Vom 24. bis 27. April 2025 wurde Olmütz zum 67. Mal zum Herzen der europäischen Floristik, als es die renommierte Gartenbauveranstaltung – Flora Olomouc 2025 – ausrichtete. Die diesjährige Ausgabe stand unter dem Motto „Parallel Flowers“ und zog über 60.000 Besucher an. Sie präsentierte eine außergewöhnliche Verbindung von Kunst, Natur und moderner Technologie. Unter den eingeladenen Künstlern befand sich die europäische Elite der Floristikmeister, die mit einzigartigen Ansätzen, Erzählweisen und experimentellen Kompositionsformen aufwarteten.
1. Hauptausstellung – „Parallel Flowers“ von Róbert Bartolen
Die größte Attraktion war die Hauptausstellung im Pavillon A, kuratiert von Róbert Bartolen, dem slowakischen Floristikmeister und künstlerischen Leiter der Veranstaltung. Sein Projekt „Parallel Flowers“ war eine visuelle Erzählung moderner Floristik, gestaltet aus thematischen Inseln mit Licht-, Klang- und Multimediainstallationen. Die Ausstellung veränderte sich stündlich und wurde so zu einem sinnlichen Gesamtkunstwerk, das die Besucher in das Geschehen einbezog.
In Kombination mit Glaskunst junger Künstler in zwölf angrenzenden Räumen entstand ein mutiges, poetisches und teils surrealistisches Erlebnis. Die Ausstellung war mehr als eine Schau – sie war ein künstlerisches Manifest der modernen Floristik.
2. Abendgala – ein multisensorisches Spektakel
Am Abend des 24. April fand eine außergewöhnliche Gala statt, die Licht, Klang, Tanz und Floristik zu einer intensiven Darbietung vereinte. Tänzer bewegten sich durch eine speziell gestaltete Umgebung mit Wasser- und Blumeninstallationen, wodurch eine beeindruckende Choreographie des Dialogs zwischen Mensch und Natur entstand.
Von der Decke fließendes Wasser, dynamisches Licht und subtile Musik schufen eine fast theatralische Atmosphäre, die alle Sinne ansprach. Die Gala zeigte, dass Floristik auch performative Hochkunst sein kann.
3. Floristische Stars – Bartolen, Ernst und Žáčková
Zu den bedeutendsten Künstlern der diesjährigen Ausgabe gehörten:
- Róbert Bartolen (Slowakei) – nicht nur der Schöpfer der Hauptausstellung, sondern auch Moderator der Talkshow und künstlerischer Betreuer des gesamten Projekts. Er präsentierte neue Denkansätze zur Floristik als künstlerisches Medium.
- Christopher Ernst (Deutschland) – beeindruckte das Publikum mit Installationen aus Hörnern, Knochen und organischen Materialien, die die dramatische Schönheit und Vergänglichkeit thematisierten. Seine Werke zeigten die Beziehung zwischen Mensch und Natur – ästhetisch wie auch philosophisch.
- Karolína Žáčková (Tschechien) – tschechische Meisterin, die Floristik mit Glaskunst verband. Ihr Stil bewegte sich zwischen strenger Schlichtheit und feiner Sinnlichkeit.
Christopher Ernst und Karolína Žáčková werden ihre Länder beim World Cup Floral Art 2025 in Den Haag vertreten – dem wichtigsten internationalen Floristikwettbewerb.
[Am 14. Juni 2025 organisiert Karolína Žáčková eine Floristikshow in der Glashütte Jilek (Kamenický Šenov) unter dem Motto „Blumen und Glas“.]
4. Meistershows – vier Tage floristische Präsentationen
Die Bühne im Pavillon A war vier Tage lang Gastgeber für Präsentationen von Floristen aus Tschechien, der Slowakei, Deutschland und Rumänien. Unter anderem traten auf:
- Peter Balla (Rumänien) – bekannt für minimalistische und symbolträchtige Kompositionen,
- Veronika Zlatušková & Eva Koudelková – ein Duo, das weibliche Finesse und technische Präzision verband,
- Tamás Vígh - begeisterte das Publikum mit expressiven Kompositionen, inspiriert von der Natur und traditionellem Handwerk
- Tomáš Hakl – schuf spektakuläre, architekturähnliche Installationen,
- Eva Vaňková – Spezialistin für Hochzeitsfloristik mit einem Hang zur Leichtigkeit,
- Milan Dopita & Ladislava Sodomková – fokussierten auf Zimmerpflanzen und floristische Handelskommunikation.
Das Publikum konnte täglich an offenen Sessions und abendlichen Spezialshows mit den Künstlern teilnehmen.
5. Talkshow „Flora & Garden“
Täglich fanden im Bildungsbereich Gespräche im Format „Flora & Garden“ statt, moderiert von Róbert Bartolen. In Treffen mit Floristen, Pädagogen und Künstlern erhielten Besucher Einblicke hinter die Kulissen und lernten die Philosophie der Schöpfer kennen. Themen waren u. a. Emotionen in der Floristik, ökologische Aspekte sowie die Entwicklung des europäischen Floristikmarkts.
6. Wettbewerbe und kreative Herausforderungen
Flora Olomouc 2025 war auch eine Plattform für junge Talente. Es fanden folgende Wettbewerbe statt:
- Flora Cup 2025 – ein Wettbewerb für junge Floristen aus ganz Tschechien mit zwei Aufgaben: thematischer Strauß und Dekoration einer Schaufensterpuppe. Bewertet wurden Technik und emotionale Wirkung.
- Strauß des Jahres 2025 – ein prestigeträchtiger Hochzeitsfloristik-Wettbewerb, dessen Finale am Sonntag, den 27. April stattfand. Das Jury lobte besonders innovative Neuinterpretationen klassischer Straußformen.
Alle Wettbewerbsarbeiten wurden in einer eigenen Ausstellung präsentiert und zogen großes Interesse von Publikum und Medien auf sich.
7. Bildung, Workshops und Pflanzen-SWAP
Im Pavillon B sowie im Bildungsbereich fanden intensive Floristik-Workshops statt, geleitet von:
- Viola Zeithamlová – Fokus auf Hochzeitssträuße und zarte Formen,
- Milan Dopita – zeigte moderne Kundenansprache und Kommunikation mit Hochzeitspaaren,
- Ladislava Sodomková – bot praktische Schulungen für Alltagsfloristik und Zimmerpflanzen.
Eine Neuheit war der Grüne SWAP – ein Pflanzentausch unter den Besuchern. Die Aktion stieß auf große Begeisterung und zeigte, dass die Floristik-Community nicht nur Schönheit, sondern auch Gemeinschaft schafft.
8. Für Familien und Kinder – kreativ und musikalisch
Die Veranstaltung war auch familienfreundlich. Geboten wurden:
- Floristik-Workshops für Kinder und Jugendliche,
- Live-Konzerte, u. a. von Bára Basiková und der Rose Band,
- Entspannungs- und Gastronomiebereiche – ideal zum Ausruhen inmitten von Blumen und Grün.
Flora Olomouc wurde so zu einem generationsübergreifenden Ort – ein grünes Kulturerlebnis für Profis, Hobbyisten und Familien gleichermaßen.
9. Organisationsteam
Das Event wurde organisiert von:
- Eva Fuglíčková – Messeleiterin,
- Róbert Bartolen – künstlerischer Leiter,
- Barbora Melničuková – Projektkoordinatorin.
Unterstützt wurden sie von Anna Pleslová (Fotografie) und Sára Šindelářová (Grafik). Strategischer Partner war die Stadt Olmütz mit Bürgermeister Miroslav Žbánek. Unterstützt wurde die Veranstaltung auch vom Tschechischen Floristenverband (SVAZ) unter dem Vorsitz von Jakub Švanda.
10. Was kommt als Nächstes?
Ein Videobericht von Flora Olomouc 2025 erscheint im nächsten Artikel. Er wird die Emotionen, Farben und künstlerischen Spannungen dieses außergewöhnlichen Ereignisses visuell zusammenfassen.
11. Flora Olomouc 2026 – Lohnt sich das?
Unbedingt. Flora Olomouc ist mehr als eine Ausstellung – es ist ein emotionales und künstlerisches Erlebnis, das Floristik, Technologie, Bildung und Kunst verbindet. Jahr für Jahr beweist die Veranstaltung, dass Floristik eine vollwertige Kunstform ist. Es lohnt sich, schon jetzt den Termin der nächsten Ausgabe zu notieren – denn im Frühling blüht Olmütz wie nirgendwo sonst in Europa.
Bis nächstes Jahr in Olomouc!
Autorin:
Anna Janas